Borussia Dortmund verlor mit 0:2 bei Borussia Mönchengladbach. Für den Schalker ein Grund zur Freude, den Anderen gönnt man ja schließlich nicht wirklich was. Dann siegt das eigene Team mit 4:1 über den erwartet starken Gegner aus Augsburg. Perfekt – Schalke von Platz 14 vorgerückt.
Mit einer 2:1-Pausenführung wurde der zweite Durchgang angepfiffen. Zuvor hatte Sascha Mölders zur nicht wirklich überraschenden 1:0-Führung für Augsburg getroffen, die wenig später von Kevin-Prince Boateng per Elfmeter ausgeglichen wurde. Den hatte FCA-Innenverteidiger Ragnar Klavan mit einer Notbremse an Adam Szalai verschuldet und wurde dafür mit Rot des Feldes verwiesen. Das war der Knackpunkt des Spieles.
[editor_rating]890022-207001-211200411[/editor_rating] In Überzahl markierte Adam Szalai dann noch das 2:1 nach schönem Zusammenspiel von Roman Neustädter, der ein gutes Auge bewies, und Atsuto Uchida. Der Japaner ließ den langen Ball Neustädters lediglich abtropfen und der Ungar vollendete in typischer Manier eines Goalgetters. Schalke 04 versuchte nach dem Pausentee auf das dritte Tor zu spielen, doch vielen Fans im Stadion schwandt die Hoffnung dahin, umso augenscheinlicher die Einfallslosigkeit der Spieler wurde. Dabei spielte die Keller-Elf schlichtweg clever! Die 30 Minuten aus der ersten Halbzeit haben gezeigt, dass die Truppe von Markus Weinzierl trotz Unterzahl kompakt verteidigte und Nadelstiche setzte. Außerdem hat der junge Trainer ein exzellentes Defensiv-Konzept in Augsburg.
Vor dem Spiel auf Schalke kassierte der FCA nur fünf Gegentore in sieben Spielen! Schalke 04 brauchte also Geduld und musste überlegt agieren, auf Ballbesitz und kontrollierte Offensive lag der Fokus. Für viele Arena-Besucher war dies anscheinend zu wenig und sie pfiffen. Nun sollte doch begreiflich sein, dass der FC Augsburg in der Defensive nicht wirklich einen Mann verloren hat und Schalke 04 nicht mit elf Akteuren volle Pulle auf "Attacke" gehen kann. In Hannover war es doch ähnlich. Dort war S04 in der zweiten Halbzeit in Unterzahl die klar bessere Mannschaft.
Bedacht- und Besonnenheit sind in solchen Situationen zumeist die sportlichen Rezepte, die dem Überlegten den Weg zum Ziel weisen. Das Publikum lässt sich in der Veltins Arena schnell zur Unruhe treiben, das ist auch den Gegnern bewusst. "Die Schalke-Fans haben schon nach zehn Minuten gepfiffen", sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl vor dem Mikro des Bezahlsenders Sky. Eigentlich schwächen solche Pfiffe eine Mannschaft, doch Benedikt Höwedes und Co. sind ja alte Hasen was das angeht – die kennen das ja.
Sicherlich muss man kritisch festhalten, dass die vorhandenen Angriffsbemühungen teilweise nicht wirklich fruchteten. Dass das Team auf die richtige Gelegenheit wartete, wurde aber beim entscheidenden 3:1 deutlich – ein wunderbar herausgespieltes Tor! Roman Neustädter passte den Ball zu Julian Draxler, der hatte die absolute Ruhe und wartete den richtigen Moment ab, um auf links zu Dennis Aogo zu passen. Der Neuzugang direkt diagonal und zentimetergenau weiter auf Szalai – die Entscheidung! Das Gute ist, dass die Mannschaft im Gegensatz zu vielen im Stadion die Geduld und Ruhe besaß. Es hat 30 Minuten nach Wiederanpfiff gedauert, doch lieber in Abgeklärtheit zustechen als im Übermut den Ausgleich zu fangen.
Am Ende machte ein quirliger Max Meyer noch sein erstes Bundesligator und rundete einen erfolgreichen Nachmittag ab. Für den Jungen freut es mich ganz besonders.